Historie von Schloss Osterstein
Achthundert Jahre fürstliche Geschichte
Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts wandelte sich die Burg durch zahlreiche Umbauten zu einem repräsentativen Schloss, das als Wohn- und Regierungssitz der Landesherren diente. Unter den Reußen, die 1564 Gera zur „Hauptstadt“ machten, wurde Schloss Osterstein zur zentralen Residenz der Herren, später Grafen und Fürsten Reuß jüngerer Linie. Bis 1918 blieb es Sitz der Landesherren und spielte damit auch in der Thüringer Landesgeschichte eine bedeutende Rolle.

Am 10. November 1918 unterzeichnete Heinrich XXVII. als letzter regierender Fürst Reuß hier seine Abdankungsurkunde. Das Schloss blieb bis 1945 Eigentum und Wohnsitz der Fürstenfamilie. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde Schloss Osterstein beim schwersten Luftangriff auf Gera am 6. April 1945 zerstört und brannte vollständig aus.

In den Nachkriegsjahren wurden die ausgebrannten Mauern nach und nach als Material für den Wiederaufbau der Stadt genutzt, wodurch die Ruine stetig weiter verfiel. Am 9. Dezember 1962 erfolgte schließlich die Sprengung der verbliebenen Bausubstanz – lediglich der Bergfried blieb erhalten und erhielt seine heutige kegelförmige Turmhaube.

Heute sind vom Schloss nur noch der Bergfried, die 1857 errichtete Wolfsbrücke sowie die Wirtschaftsgebäuden im unteren Schlosshof und der Schlossgarten erhalten. Seit dem Erwerb durch die heutigen Eigentümer im Jahr 2020 wurden die Gebäude im unteren Schlosshof umfassend nach den Vorgaben des Denkmalschutzes saniert, ein Parkdeck errichtet und die Anlage zu einer repräsentativen Wohnanlage im grünen Stadtwald weiterentwickelt.

Trotz seiner Zerstörung blieb Schloss Osterstein tief mit der Stadt und ihren Bewohnern verbunden – als kulturhistorisches Erbe, als Aussichtspunkt und Treffpunkt, und nicht zuletzt als Symbol einer langen und bewegten Geschichte.